2008 Sortier- und Entsorgungszentrum

Eingeladener Projektwettbewerb für Teams aus den Bereichen Architektur, Baustatik und Haustechnik für ein Sortier- und Entsorgungszentrum auf dem Areal der Risi AG in Baar. Das beachtliche Gebäudevolumen gliedert sich in drei ineinander verschränkte Hallenteile. Durch diese gezielte Staffelung, im Zusammenspiel mit der sanften Neigung der Dach- und Fassadenflächen und einer dynamischen Abwinkelung der Fassadenflächen im Grundriss, entsteht ein spannungsreicher Baukörper, der sich trotz seiner immensen Raumhöhe, in den noch weitgehend intakten Landschaftsraum der näheren Umgebung eingliedert. Die Thematik einer künstlich konstruierten Landschaft wird im Entwurf aufgenommen und baulich weitergeführt. Das Gebäude versteht sich als Teil der Landschaft und bildet den Abschluss der geformten Hügellandschaft. Die Fassade besteht aus einer grüngelblich schimmernden Recyclingplatte. Sie erinnert in ihrer geschuppten Verlegeart an ein Gürteltier. Diese kostengünstige Recyclingplatte wird aus gesammelten Kunststoffresten gewonnen, und kann, versehen mit der notwendigen UV-Beständigkeit, an der Fassade eingesetzt werden. Sie verleiht dem Gebäude eine adäquate Aussenhaut, die sich zu Gunsten einer sensiblen Einbindung ins Landschaftsbild von gängigen Industriegebäuden absetzt. Die Hallenübergänge, sowie die talseitige Fassade werden in halbtransparenten Polycarbonatplatten ausgeführt. Diese gewährleisten ein spannungsreiches Spiel von Licht und Schatten im Fassadenbereich und sorgen für eine optimale Gebäudeausleuchtung bis in die Tiefe der Hallen. Der Entscheid einer Tragstruktur in Holzbinderkonstruktion soll der Wirtschaftlichkeit zeitgemässer Holzbaulösungen und dem Gedanken einer ökologisch verantwortungsvollen Konstruktion Rechnung tragen. Das Gebäudevolumen ist in drei Hallensegmente unterteilt. Die Haupthalle besteht aus zwei Segmenten, die grosszügig untereinander verbunden sind, so dass die betrieblichen Abläufe gewährleistet sind. Der tiefer gelegene Hallenteil ist über die Fluchtwege mit den oberen Hallenbereichen verbunden. Tragende Innenwände und die geforderten Boxen sind in Stahlbeton ausgeführt. Die Hallenstruktur, sowie die Dach- und Fassadenkonstruktion werden in Brettschichtholz erstellt. Der Holzbau erweist sich als wirtschaftliche Bauweise, die durch konstruktive Klarheit und hohe Flexibilität im Bereich von möglichen Erweiterungen und Anschlüssen überzeugt. Die Dachhaut wird in Trapezblech realisiert. Durch die diagonale Verlegung kann auf eine Unterkonstruktion verzichtet werden. Farblich wird das Trapezblech der Fassade angepasst. Eine Dämmung im Dach ist, mit Ausnahme des Werkstattbereiches, nicht vorgesehen. Die Gebäudeform wird je nach Betrachtungswinkel unterschiedlich wahrgenommen. In den Modellfotografien wird deutlich, wie sich durch die Bewegung im Raum die Perspektive dynamisch verändert und man durch die Staffelung der Fassaden immer wieder ein neues Bild des Gebäudes erhält.

 

Ausloberin: Risi AG, Gulmmatt, 6340 Baar
Bearbeitung: ilu AG, 8610 Uster / S&A Engineering AG, 8200 Schaffhausen
Architektur: Cadosch & Zimmermann GmbH Architekten ETH/SIA
Statik: Ingenieurbureau Heierli AG, 8033 Zürich
Elektroplanung: EPZ Elektroplaner AG, Cham
HLS-Planung: Ing. Büro Suter, 6302 Zug

© Bilder: Cadosch & Zimmermann GmbH